Beim letzten Artikel habe ich das Aufteilen für das Querholzdrechseln beschrieben.
Jetzt wird es interessant, denn so einfach wie beim Querholzdrechseln ist das Aufteilen der Stämme, zwecks Trocknung beim Langholzdrechseln, nun leider nicht.
“Tiroler Drechsler” hat ein tolles Video zu diesem Thema gemacht. Nur was das Video eben nicht verrät bzw. mich vor einem Problem stellte, war eben die Ermittlung der gesuchten Seitenlängen. Es muss doch einen mathematischen Zusammenhang zwischen Stammdurchmesser und die sich ergebenden Kantel-Seitenlängen geben!! Immer nur die richtigen Maße durch Versuche zu ermitteln macht “mich” nicht glücklich!! Deshalb habe ich Skizzen angefertigt und mittels Formeln versucht die Zusammenhänge, wie unten angegeben, herzuleiten, um das “teure” Holz maximal auszunutzen. Wichtig dabei ist, dass einem bewusst ist, dass jedes Holz in Bezug auf Type, Kernmitte, Geradwüchsigkeit, usw. individuell ist. Dies bedeutet unter anderem, dass Apfel früher als Birne reißt. Daraus folgt: Apfelstämme müssen früher (in kleinere Einheiten) gegenüber Birne gespalten werden.
A) Kleinste Stammdurchmesser bzw. Äste (kann bis 20cm Durchmesser gehen):
Das Holz wird nicht gespalten, sondern kommt als Ganzes zum Drechseleinsatz. Um das gleichmäßige Trocknen zu unterstützen, kann die Rinde entfernt, geplätzelt oder geringelt werden. Die Enden würde ich versiegeln.
Hier muss einem jedoch bewusst sein, dass Rohlinge aus Ästen immer den Kern im Mittelpunkt haben, was nicht ideal ist!! Ein Abhilfe z. B. für Dosen, könnte sein, die Äste auszuhöhlen und Boden und Deckel aus Querholz zu versehen!
B) Kleine Stammdurchmesser
Aus diesen können Halbscheiter gemacht werden!
Bei einer Sägenfugenbreite von etwa 5mm ergibt sich ein Verhältnis zwischen Stammdurchmesser (Ds) und Rohlings-Durchmesser (D1) von 2,06 und zwischen Ds und D2 von 4,81.
C) Mittlere Durchmessern
Aus diesen können Drittelscheiter gemacht werden!
Bei einer Sägenfugenbreite von etwa 5mm ergibt sich ein Verhältnis zwischen Stammdurchmesser (Ds) und Rohlings-Durchmesser (D1) von 2,25 und zwischen Ds und Länge a von 2,75.
D) Große Stämme
Hier können die Stämme zu sogenannten Viertelscheiter geteilt werden.
Bei einer Sägenfugenbreite von etwa 5mm ergibt sich ein Verhältnis zwischen Stammdurchmesser (Ds) und Rohlings-Durchmesser (D1) von 2,5.
Gallerie wie ein Apfelstamm geviertelt wird:
Gallerie wie ein kleiner Kirschast geviertelt wird:
Tabelle:
Für die Zusammenhänge – Stammdurchmesser und Rohlingsdurchmesser – habe ich eine Tabelle gemacht. Hier eine Erklärung am Beispiel von einem Stammdurchmesser bei 200mm.
Aus 200mm Stammdurchmesser entstehen, bei
A) (Ganzer Rundling): ein 160mm Rundstab
B) (Halbscheiter): zwei Rundstäbe mit 83mm und vier Rundstäbe mit 35mm
C) (Drittelscheidter): drei Rundstäbe mit 76mm und bei
D) (Viertelscheiter): vier Rundstäbe mit 68mm.